Neubau Feuerwehrhaus, größter Waldbrand in der Geschichte der Wehr, schwere Verkehrsunfälle

Nach der Erweiterung des Fuhrparks in den sechziger Jahren, war nun der Zeitpunkt gekommen die Fahrzeuge, welche bislang in ganz Duingen verteilt waren, in einem neu zu errichtenden Feuerwehrhaus zusammen zu führen.

Am 26. September 1971 fand die Einweihungsfeier statt. Das neue Haus bot Platz für vier große Löschfahrzeuge. Zu dem standen den Feuerwehrmännern eine Werkstatt, Lageräume sowie ein Schulungsraum zur Verfügung. Der Neubau galt seiner Zeit als das modernste Feuerwehrhaus im gesamten Landkreis.

 

Im März 1973 wurden die Feuerwehrleute durch Sirenenalarm zu einem Großbrand der Firma Bock (früherer Lockschuppen in der Scherzerstraße) gerufen. Durch die vielen Gerätschaften und Fahrzeuge, welche sich in der Halle befanden, stellte sich die Brandbekämpfung als äußerst schwierig dar. Zwei Personenwagen konnten die Männer noch aus dem brennenden Gebäude herausfahren. Die Feuerwehr Alfeld beteiligte sich mit einem kompletten Löschzug an den Löscharbeiten. Erst nach zehn Stunden konnte der damalige Gemeindebrandmeister Krumfuß seine Männer zurückziehen.

 

Das Gebäude brannte bis auf die Grund-mauern nieder. Der Gesamtschaden bestehend aus Gebäude, Einrichtung, Landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie Baugeräte wurde auf 250.000 Deutsche Mark beziffert.  

 

Am 25. Februar 1974 erhielt die Stützpunktwehr Duingen ein weiteres Fahrzeug. Für das in die Jahre gekommene Tragkraftspritzen-fahrzeug wurde ein modernes Hilfeleistungslöschfahrzeug angeschafft, kurz HI-LF. 

Dieses Fahrzeug führte die Gerät-schaften eines Löschgruppen-fahrzeuges, sowie Material zur technischen Hilfeleistung und Bergungsgerät mit sich. Während der Übergabe wünschte der Vertreter des Landkreises Herr Allewelt: “...das Fahrzeug möge nie zum Ernstfalleinsatz kommen, bis es zum seligen Ende kaputt gepflegt wird.“

 

In den siebziger Jahren wüteten über-durchschnittlich viele Waldbrände. So wurde die Wehr zu Waldbränden im Duinger Berg, am Humboldsee und am Bruchsee alarmiert.

 

Die größten Ausmaße hatte jedoch ein Waldbrand im Hils im Mai 1976. Die örtlichen Wehren Duingen und Coppengrave bekämpften als erstes das Feuer. Schnell wurde jedoch der Einsatz-leitung klar, dass weitere Kräfte alarmiert werden mussten um der Lage Herr zu werden. Böige Winde begünstigten die Ausweitung des Feuers und es bestand die Gefahr, dass die Flammen auf weitere Waldflächen übergriffen. Insgesamt kamen 20 Feuerwehren mit weit über 200 Mann aus den Landkreisen Hildesheim und Holzminden zum Einsatz. 

Tanklöschfahrzeuge aus Duingen, Alfeld, Gronau, Elze, Lamspringe, Sibbesse, Eschershausen, Stadtoldendorf, Holz-minden und Delligsen richtetet einen Ringverkehr ein, um Wasser aus den Papenteichen zur entlegenen Einsatzstelle zu transportieren. 

24 Stunden kämpften die Männer gegen die Feuersbrunst, bis der Brand schließlich mit vereinten Kräften unter Kontrolle gebracht werden konnte. Über 70 Hektar Waldfläche fielen den Naturgewalten zum Opfer.

 

Um die vielen Waldbrände effektiver bekämpfen zu können, sollte erneut gehandelt werden. Schnell wurde klar, dass ein weiteres wasserführendes Fahrzeug benötigt wird. So erfolgte am 20. Mai 1977 die Übergabe eines Tanklöschfahrzeuges, mit einem Wassertank von 2.500 Litern, durch den Samtgemeinde-bürgermeister Witte. Das sogenannte “TLF“ erhöhte die Schlagkraft der Wehr erheblich, da das alte Löschfahrzeug mittlerweile 16 Jahre im Dienst stand und reparaturanfällig wurde. Ortsbrandmeister Glenewinkel versprach bei der Schlüsselübergabe, dass die Wehr zu jeder Zeit und an jedem Ort einsatzbereit sein werde.

Das Fahrzeug ist bis heute im Dienst und wird bei jedem Brandeinsatz in der Samtgemeinde Duingen alarmiert. 

 

Auch die Verlegung von Schlauchleitungen über große Entfernungen stellte sich grade in den umliegenden Wald-gebieten als Schwachpunkt bei der Brandbekämpfung dar. So erhielt die Duinger Wehr 1978 einen Schlauchwagen, mit welchem in kürzester Zeit eine 1.000 Meter lange Schlauch-leitung verlegt werden konnte.

 

Ende der siebziger Jahre änderte sich die Einsatzlage zunehmend. Schwere Verkehrsunfälle trieben die Einsatzstatistik in die Höhe und die Männer wurden zu immer komplexeren Hilfeleistungseinsätzen gerufen. Technische Geräte mussten schnellstens beschafft werden um der Gefahr entgegen zu treten. So wurden noch im Dezember 1978 eine Rettungs-schere, sowie ein Spreizer auf die Duinger Fahrzeuge verladen.

 

Nennenswert ist zudem der Großbrand 1979 bei Bauer Brinkmann in Weenzen, bei dem die Duinger Männer die örtliche Wehr mit aller Kraft unterstützten. Nur mit Mühe konnten die 400 Mastschweine teilweise in Sicherheit gebracht werden. Starker Frost erschwerten die Löscharbeiten erheblich, da Wasser aus 13 Rohren gegeben wurde, welches die Straßen und Hofflächen sofort vereiste. Die Scheune brannte samt Gerätschaften, Getreide und Strohvorräten von über 300 Morgen Land, bis auf die Grundmauern nieder. Durch die Bemühungen der Feuerwehren Weenzen, Duingen, Marienhagen und Fölziehausen, gelang es schließlich das Wohnhaus zu retten. Der Schaden wurde auf eine halbe Million Deutsche Mark geschätzt.

 

Ein Dachstuhlbrand im Gemeindehaus am Bahnhof in Duingen stellte die Wehr abermals vor eine große Bewährungs-probe. 

Um den Brandherd effektiv bekämpfen zu können, ging der Angriffstrupp unter schwerem Atemschutz über das Treppenhaus vor. Nach größten körperlichen Anstrengungen konnte nach mehreren Einsatzstunden der Brand unter Kontrolle gebracht werden.

 

Auch die Kameradschaft kam in dieser Zeit nicht zu kurz. So verbrachte die Wehr im Mai 1980 fünf Tage in Fürstenau (Steiermark).  Bei der Ankunft am Bahnhof wurden die Kameraden aus Duingen durch ein Platzkonzert des örtlichen Musik-vereins begrüßt.

 

Am 20. Juli 1980 ist das alte Tank-löschfahrzeug Borgward an die Partner-feuerwehr Anweiler (Rheinland Pfalz) zu Museumszwecken übergeben worden. 

Der Musikzug der Feuerwehr Duingen begleitete das scheidende Fahrzeug mit Musik bis zum Ortsausgang. Alle Duinger Feuerwehrfahrzeuge gaben den scheidenden Kollegen Geleit bis Hohe Warte, wobei die Sirenen der Fahrzeuge in Tätigkeit gesetzt wurden. 

Bei der Übergabe auf dem Marktplatz in Anweiler blickten die Duinger Kameraden ein letztes Mal auf ihr altes Einsatzfahrzeug, welches ihnen zwanzig Jahre treue Dienste leistete.

 

Am 7. März 1984 lautete die Alarmierung: „Wohnungsbrand in der Wilhelm Busch Straße 2, zwei Personen im Gebäude vermisst.“

Die Männer gingen sofort unter schwerem Atemschutz in die brennende Wohnung vor. Beide Personen konnten mit schwersten Verbrennungen gerettet werden. Dennoch verstarb eine Person später im Krankenhaus an den Folgen der Verletzung.

 

In den achtziger Jahren nahm das Einsatzaufkommen an Verkehrsunfällen wieder dramatisch zu. So wurden die Kameraden allein zwischen 1980 und 1985 zu 18 schweren Verkehrsunfällen alarmiert. 

Bei einem tragischen Unfall vor Hohe Warte stieß 1984 ein Fahrzeug mit zwei freilaufenden Kühen zusammen. Bei dem Aufprall wurden fünf Personen teilweise schwer verletzt und mussten mit Schere und Spreizer aus ihrem Fahrzeug befreit werden. Die Tiere überlebten den Unfall nicht.

Auch bei diesem Einsatz zeigte sich der hohe Ausbildungsstand der Einsatzkräfte. Seit der Gründung der Wehr legt die Feuerwehr Duingen immer den höchsten Wert auf eine einsatznahe Ausbildung der Feuerwehrmänner und an die Anpassung der sich wechselnden Anforderungen. Nur so ist es möglich einen hohen Aus-bildungsstandard zu erreichen und das erlernte Wissen bestmöglich im Einsatz umzusetzen.


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